
1. Was sich 2025 ändert
Ab Juni 2025 greift das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Es verpflichtet auch kleine und mittlere Unternehmen, digitale Angebote zugänglich zu machen. Was bisher nur für Behörden galt, betrifft jetzt Shops, Dienstleistungen, Buchungsportale und viele KMU-Websites.
Praxis: Wer Produkte oder Services online anbietet, muss sicherstellen, dass Menschen mit Einschränkungen die Website gleichberechtigt nutzen können.
2. Wer ist betroffen?
Alle Unternehmen, die digitale Produkte oder Dienstleistungen am Markt bereitstellen – vom Online-Shop bis zur Terminbuchung beim Arzt. Nur Kleinstunternehmen ohne Online-Vertrieb sind ausgenommen.
Praxis: Wenn Ihre Website Kunden gewinnen oder Bestellungen annehmen soll, gehören Sie zur Zielgruppe des Gesetzes.
3. Was „barrierefrei“ konkret heißt
Barrierefrei bedeutet nicht „Design ohne Bilder“, sondern nutzbar für alle Sinne und Geräte. Das umfasst Textalternativen, klare Struktur, Kontraste und einfache Bedienbarkeit.
Praxis: Prüfen Sie Ihre Seite mit den WCAG-Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines) – sie sind die Basis für das BFSG.
4. Beispiele aus der Praxis
Alt-Tags: Jedes Bild braucht eine kurze Beschreibung. Kontraste: Texte müssen sich klar vom Hintergrund abheben. Tastatur-Navigation: Alle Funktionen müssen ohne Maus erreichbar sein. Formulare: Klare Labels, verständliche Fehlermeldungen.
Praxis: Screenreader testen – wenn ein Formular nicht vorgelesen werden kann, ist es nicht compliant.
5. Typische Fehler vermeiden
Versteckte Captchas, winzige Buttons, PDFs ohne Lesbarkeit, Videos ohne Untertitel – all das führt zu Abbrüchen und Beschwerden.
Praxis: Testen Sie Ihre Seite wie ein Nutzer mit Einschränkung. Wenn Sie nicht ohne Maus navigieren können, stimmt etwas nicht.
6. Rechtliche Folgen
Ab 2025 drohen Abmahnungen, Bußgelder und Imageschäden. Barrierefreiheit ist nicht mehr Kür, sondern Pflicht – ähnlich wie DSGVO.
Praxis: Jetzt prüfen und nachrüsten. Warten Sie nicht, bis Anwälte oder Aufsichtsbehörden Druck machen.
7. Vorteile für Unternehmen
Barrierefreiheit ist kein Kostenblock, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Mehr Reichweite, bessere SEO, längere Verweildauer und positivere Markenwahrnehmung.
Praxis: Google belohnt barrierefreie Websites – schnellere Ladezeiten, klare Struktur und Alt-Texte verbessern Ranking und Conversion.
8. Nächste Schritte für KMU
Ein Quick-Audit durchführen, Barrierefreiheits-Lücken identifizieren, Prioritäten setzen und sukzessive umsetzen. Keine Panik: Viele Anpassungen sind klein, die Wirkung groß.
Praxis: Starten Sie mit einem Accessibility-Check, fixen Sie Kontraste und Alt-Tags, und planen Sie größere Umbauten wie Navigation oder Shop-Module frühzeitig.
9. Jetzt handeln – das Gesetz gilt bereitst
Das Gesetz kommt – ob Sie vorbereitet sind oder nicht. Wer jetzt handelt, spart Stress, Kosten und Risiken. Und: Eine barrierefreie Website bedeutet nicht nur Compliance, sondern bessere Usability für alle Nutzer.